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SPORTÄRZTEBUND NORDRHEIN
Mitglied der DGSP seit 1948
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Kampagne "10.000 Schritte für Ihre Gesundheit"

pk schrittzaehler 650Überzeugt von der gesundheitsfördernden Wirkung der 10.000 Schritte-Kampagne für Patienten sind (v.l.n.r.) Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Dr. med. Dorothée Schmitz-Rode, Internistin in Köln, Univ.-Professor mult. Dr.  rer. pol. Walter Tokarski, Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln und Professorin Dr. med. Dr. Sportwiss. Christine Graf von der Deutschen Sporthochschule Köln. Foto: Michael Helmkamp

Täglich 10.000 Schritte in Beruf und Freizeit: Dieses Ziel setzten sich mit dem Start der Präventionskampagne "Düsseldorf-Kapstadt" mehr als 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ärztekammer Nordrhein, KV Nordrhein und Nordrheinischer Ärzteversorgung.

Bewegungsempfehlungen in der Arztpraxis – 10.000 Schritte für Ihre Gesundheit

Die Ärztekammer Nordrhein startet am 1. Mai 2013 ein Pilotprojekt in 20 niedergelassenen Hausarztpraxen in Köln. Ziel ist, 200 bewegungsarme und übergewichtige Patienten dazu zu motivieren, ihr Bewegungsverhalten in einem halben Jahr auf 10.000 Schritte pro Tag zu steigern oder sich ergänzend auf andere Weise körperlich zu betätigen. Evaluiert wird die Studie von der Deutschen Sporthochschule Köln, Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft. Flankiert wird sie von einer Öffentlichkeitskampagne „10.000 Schritte für Ihre Gesundheit“.

 

Epidemiologie

Die meisten Deutschen bewegen sich zu wenig und wissen auch nicht, wie viel sie sich eigentlich bewegen sollten. Nach Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation reichen 10.000 Schritte als Alltagsbewegung aus. Mit 10.000 Schritten kann laut Studien das Risiko an

  • Adipositas,
  • Altersdiabetes,
  • Herzinfarkt oder
  • Osteoporose

zu erkranken, reduziert und frühe Pflegebedürftigkeit verhindert werden. Viele berufstätige Erwachsene sind von diesen 10.000 Schritten weit entfernt. So kommen die meisten Mitarbeiter eines Callcenters auf circa 1.500 Schritte pro Tag, ein Verkäufer auf rund 5.000 Schritte, zum Vergleich: ein Postbeamte schafft berufsbedingt 15.000 Schritte pro Tag.

Aktuell sterben weltweit 3,2 Millionen Menschen an den Folgen körperlicher Inaktivität. Nach den neuesten Erhebungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Gesundheit von Erwachsenen (DEGS, 2012) konnte festgestellt werden, dass zwar 51,7 Prozent der Männer und 49,5 Prozent der Frauen in Deutschland regelmäßig mindestens einmal in der Woche sportlich aktiv waren, empfehlungskonform - das heißt mehr als 2,5 Stunden - bewegen sich jedoch nur 25,4 Prozent der Männer und 19,5 Prozent der Frauen.

Eine mögliche Folge dieser Inaktivität ist das Auftreten von Adipositas. Laut RKI (DEGS 2012) hat jeder fünfte Erwachsene einen BMI über 30. Adipositas wird in der Literatur mit Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Arthrose und Typ-2-Diabetes assoziiert. Auch beim Typ-2-Diabetes verzeichnet die DEGS-Studie einen signifikanten Anstieg in den letzten Jahren um rund zwei Prozentpunkte. So betrug der Anteil der diagnostizierten Diabetiker im Jahr 2012 bei den Männern 7,0 Prozent und bei den Frauen 7,4 Prozent.

Ausgangspunkt: Arztpraxis

Metaanalysen zeigen, dass die Kombination aus „motivierender Beratung“ in der Arztpraxis, einfachen Bewegungsempfehlungen wie zum Beispiel „10.000 Schritte pro Tag“ und der Einsatz von Schrittzählern besonders effektiv und kostengünstig sind, Lebensstiländerungen in der Bevölkerung anzubahnen.

Eine aktuelle Studie von Huy, Diehm und Schneider zeigt, dass Deutschlands Hausärzte zwar von Prävention überzeugt sind, dass ihnen aber zur effektiven Umsetzung Instrumente wie Risikoscreening, motivierende Gesprächsführung und konkrete Hilfen wie

  • Schrittzähler,
  • Rezept für Bewegung,
  • Kenntnisse über Sportangebote im Praxisumfeld

fehlen. Darüber hinaus wird als Barriere, Prävention in der Arztpraxis zu verankern, unzureichende Vergütung und Zeitmangel angegeben.

Die Pilotstudie in Kölner Hausarztpraxen will Teile dieser Hemmnisse beseitigen, indem sie bei den bestehenden Routineuntersuchungen (Check-up 35 / GOÄ 29) ansetzt und den beteiligten Ärztinnen und Ärzten Hilfsmittel zu einer effektiven und kurzen Lebensstilberatung zur Verfügung stellt.

Die Studie

Insgesamt sollen während der Pilotstudie vom 1. Mai 2013 bis 1. Juli 2014 in 20 Kölner Hausarztpraxen circa 200 übergewichtige und bewegungsarme Patientinnen und Patienten im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen angesprochen und zur Teilnahme an der Studie gewonnen werden.

Zum Programm-Paket für die 200 Teilnehmer der Interventionsgruppe gehören:

  • die Auswertung der Testergebnisse,
  • eine motivierende Beratung zur Lebensstiländerung,
  • Schrittzählern mit dem Bewegungsziel „10.000 Schritte pro Tag“,
  • ein spezielles Internetangebot und
  • wohnortnahe Sportangebote.

Die 150 Teilnehmer der Kontrollgruppe (Region Düsseldorf) erhalten die mit dem Check up 35 / GOÄ 29 verbundenen Auswertungen der Testergebnisse und die sich üblicherweise daran anschließenden allgemeinen Gesundheitsempfehlungen. Nach sechs Monaten werden alle Studienteilnehmer erneut nach ihrem Bewegungsverhalten gefragt und in der Interventionsgruppe ermittelt, ob das Ziel, 10.000 Schritte pro Tag zu gehen, erreicht wurde. Als sekundäre Endpunkte werden auch Gewicht, BMI, Taillenumfang, Blutdruck sowie Wohlbefinden in beiden Gruppen verglichen.


Literatur

  1. Bravata DM, Smith-Spangler C, Sundaram V, Gienger AL, Lin N, Lewis R, Stave CD, Olkin I, Sirard JR. Using pedometers to increase physical activity and improve health: a systematic review. JAMA. 2007;298(19):2296-304
  2. Huy, Diehm, Schneider: Bedeutung, Wissen und Erfolg bei der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen, nach Angaben von Hausärzten in Baden-Württemberg, Dtsch Med Wochenschr 2012; 137: 19]
  3. Kurth BM (2012): Erste Ergebnisse aus der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS). Bundesgesundheitsblatt, 8 (55) :980–990
  4. Ogilvie D, Foster CE, Rothnie H, Cavill N, Hamilton V, Fitzsimons CF, Mutrie N; Scottish Physical Activity Research Collaboration. Interventions to promote walking: systematic review. BMJ 2007;334(7605):1204

Weitere Literaturangaben können bei den Ansprechpartnerinnen bestellt werden.

Die Evaluation der Studie wird durchgeführt von:
Professorin Dr. med. Dr. Sportwiss. Christine Graf
Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft
Abteilung für Bewegungs- und Gesundheitsförderung
Deutsche Sporthochschule Köln
Am Sportpark Müngersdorf 6, 50933 Köln

Unser Leitbild

 

Tradition verpflichtet – ein kurzer geschichtlicher Überblick.

Deutschland gilt als das Gründerland der organisierten Sportmedizin und blickt auf eine mehr als 100jährige Tradition zurück. 1912 wurde in Oberhof / Thüringen die erste sportärztliche Vereinigung der Neuzeit gegründet. Weitere Meilensteine dieser Entwicklung sind die Herausgabe der ersten sportmedizinischen Zeitung der Welt (1924) und die Mitbegründung des Weltverbandes für Sportmedizin im Jahre 1928 FIMS sowie die Definition für Sportmedizin aus dem Jahr 1977.

Der Sportärztebund Nordrhein (SÄB NR) ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein und besteht seit 1948. Er ist der größte Landesverband des im Jahre 1950 gegründeten Deutschen Sportärztebundes, der heutigen Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). Die DGSP ist ihrerseits eine der größten Organisationen für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland und hat aktuell rund 8000 Mitglieder.

Entsprechend des Leitbildes der DGSP  sind wir DIE medizinische Gesellschaft für die Themen Gesundheit bei und durch körperliche Aktivität, Bewegung und Sport.

Bewegung ist Leben

Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die positiven Aspekte von körperlicher Aktivität und die Reduktion von Inaktivität. Unser Ziel ist es daher, Bewegung und Sport als integralen Bestandteil der Gesundheitsförderung in Prävention, Rehabilitation und Therapie in der Gesellschaft und in den ergebenden Lebensräumen zu etablieren.

Der Mensch im Zentrum

In unserem sportmedizinischen Handeln orientieren wir uns an den Voraussetzungen, Bedürfnissen und Möglichkeit jedes Einzelnen. Wir unterstützen die Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit in und durch Bewegung und Sport. Wir wenden uns dabei an Menschen jeden Alters, unabhängig von Gesundheitszustand und Leistungsfähigkeit. Wir sind den ethischen Normen der Medizin und des Sports verpflichtet. Doping ist verboten; es ist gesundheitsgefährdend. Wir lehnen jede Leistungsmanipulation ab und setzen uns für einen dopingfreien Sport ein.

Neben dem Leitbild orientieren wir unser sportärztliches Handeln am Ethikcode der FIMS.

Eine Besonderheit des SÄB NR ist sein besonders weites Angebot im Bereich der Fort- und Weiterbildung zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Sportmedizin für Ärztinnen und Ärzte. Bereits 2007 wurde die erste Akademie für sportmedizinische Weiter– und Fortbildung gegründet. Sämtliche Kurse zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Sportmedizin können über den SÄB NR absolviert werden. 

Die Weiter- und Fortbildung ist in erster Linie für Ärztinnen und Ärzte gedacht.

Sportärztebund Nordrhein e.V.

Deutsche Sporthochschule Köln
Am Sportpark Müngersdorf 6
D - 50933 Köln
Telefon: 0221 - 49 37 85
Fax: 0221 - 49 32 07
Mail: info@sportaerztebund.de